Anna Jaroslawna – ruthenische Großfürstentochter und Königin von Frankreich
Anna Jaroslawna ist eine wichtige Person nicht nur in der Geschichte der Ukraine, sondern auch in der Weltgeschichte. Sie ist eine ruthenische Prinzessin (stammt aus Kyjiwer Rus), die nach ihrer Heirat mit König Heinrich I. im Jahr 1051 Königin von Frankreich wurde und später den Grafen von Valois heiratete.
Anna war die Tochter von Jaroslaw dem Weisen, dem Großfürsten von Kyjiw, und seiner zweiten Frau Ingegerd Olofsdotter aus Schweden. Das genaue Datum ihrer Geburt ist unbekannt.
Über Annas Kindheit und Ausbildung ist wenig bekannt, aber es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass sie des Lesens und Schreibens kundig war. Philippe Delorme hat festgestellt, dass Jaroslaw eine Reihe von Schulen in seinem Königreich gründete, und vermutet, dass Bildung in seiner Familie hoch geschätzt wurde, was zu Annas hohem Bildungsniveau beitrug.
Ihre Hochzeit fand am 19. Mai 1051 statt, und Anna wurde gleich nach der Trauung gekrönt. Damit war sie die erste französische Königin, die ihre Krönung in der Kathedrale von Reims feierte.
Interessante Fakten:
- Schon früh auf ihrem königlichen Weg zeigte Anna Jaroslawna Beharrlichkeit. Sie schwor auf das slawische Evangelium, das sie mitbrachte, und weigerte sich, auf die lateinische Bibel zu schwören. Dieses Buch erwartete ein erstaunliches Schicksal. Alle nachfolgenden Könige Frankreichs schworen einen Eid auf das Evangelium von Reims, ohne sich seines Kyjiwer Ursprungs überhaupt bewusst zu sein.
- Historisch gesehen hatte Königin Anna drei Söhne: Philipp, mit dem Spitznamen “der Gute”, wurde später König von Frankreich, dann hatte sie zwei Söhne – Robert, der im Kindesalter starb und Hugo, der später Graf von Vermandois wurde und in den ersten Kreuzzügen berühmt wurde. Im Gegensatz zu ihren Söhnen ist die Geburt ihrer Tochter Emma, oder Edigna, in die königliche Familie in ein Geheimnis gehüllt. Es ist nicht bekannt, ob sie tatsächlich eine Tochter hatten. Königin Anna lehrte ihre Kinder Lesen und Schreiben, aber auch Rechnen und Geschichte.
- Historische Aufzeichnungen zeigen, dass Heinrich I. die Meinung seiner Frau berücksichtigte: Viele staatliche Dokumente, vor allem solche, die sich auf Spenden, Privilegien oder Lehen an Klöster und Kathedralen beziehen, tragen die Aufschrift: “mit der Zustimmung meiner Frau Anna”, “in Anwesenheit von Königin Anna”.
- Die Vertreterin unserer Volksgruppe spielte eine gewisse Rolle in der Geschichte und Kultur Frankreichs. Davon zeugen zahlreiche Verweise auf ihre Person bei zeitgenössischen französischen Schriftstellern. Zu jener Zeit war Frankreich kein außergewöhnliches Königreich und war Kyjiwer Rus nicht voraus. Im Gegenteil, das Niveau sozialen Entwicklung von Frankreich war vielleicht sogar niedriger als das von Kyjiw. Das heißt nicht, dass alle Menschen so minderwertig waren, sondern nur, dass die gesellschaftliche Entwicklung noch nicht ein bestimmtes Niveau erreicht hatte. In Frankreich des 11. Jahrhunderts wurden damals nur die Geistlichen ausgebildet. Außerdem hatte Paris im Jahr 1051 kein Abwassersystem, es war schmutzig und stank. Die Bewohner warfen ihren Müll aus den Fenstern auf die Straße, wuschen sich nicht, weil sie glaubten, es sei eine Todsünde, und aßen mit den Händen. Also beschloss die Königin, die Situation zu verbessern und begann, dem König und den Höflingen Lesen und Schreiben beizubringen, und lehrte sie, wie man Gabeln benutzt. Die zu Hause erlernte Klugheit und Diplomatie ermöglichte es Anna, nicht nur die Neigung der Franzosen, sondern sogar die von Papst Nikolaus II. zu gewinnen. Die Bürger dieses fernen Landes sind sich der Herkunft ihrer Königin, einer bemerkenswerten Slawin, sehr wohl bewusst.
- Es wurden zwei Denkmäler zu ihren Ehren errichtet, das letzte im Jahr 2005 in Senlis. Vor dem alten Kloster sehen Sie eine steinerne Frauenstatue. In einer Hand hält sie eine Miniaturkonstruktion der Abtei und in der anderen – eine Lilie, ein Symbol des Königtums. Die Inschrift auf dem Sockel lautet: “Anna von Kyjiw. Königin von Frankreich. Sie gründete dieses Kloster am 21. April 1060”.
Quelle: https://images.app.goo.gl/cakc4gfJVb49ay729
Quellen: